Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine schleichende Krankheit. Infolge erhöhter Blutzucker-Konzentration treten an den kleinen Blutgefäßen des Körpers zunehmend Schäden auf. Diese sind die Ursache für Erkrankungen von Nerven, Nieren, Herz und eben auch der Augen. Am Auge betroffen ist i.w. die Netzhaut (lateinisch: Retina). Sie ermöglicht die Lichtwahrnehmung und ist für den Sehvorgang unersetzlich. Durch die hohen Blutzuckerwerte und den häufig gleichzeitig bestehenden Bluthochdruck werden die Blutgefäße der Netzhaut langsam zerstört. Diese Augenschädigung nennt man Diabetische Retinopathie. Die Blutgefäße werden undicht, es kommt zu Blutungen in die Netzhaut (im Bild: rote Flecken) und zu Ablagerungen von Fetten und Eiweißpartikeln. Der Betroffene nimmt anfangs keinerlei Beeinträchtigung oder Sehminderung wahr. Der Augenarzt kann frühe Veränderungen aber bereits erkennen. Im Verlauf kann die Netzhaut dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und stirbt ab. Spätestens jetzt ist die Sehschärfe stark herabgesetzt. Zudem treten Gefäßwucherungen auf, welche auch in das Augeninnere reichen können und zu Einblutungen in das Auge sowie zu Netzhautablösungen führen. Es besteht hochgradige Erblindungsgefahr. Schäden am Auge werden je nach Lokalisation als Diabetische Retinopathie oder Diabetische Maculopathie bezeichnet.
Das Risiko steigt:
- je länger Diabetes besteht
- je höher der Langzeit-Blutzuckerwert (HBA1c-Wert)
- je höher der Blutdruck
- wenn bereits Nierenschäden durch Diabetes vorliegen
Was tun?
Jeder Diabetiker sollte regelmäßig eine augenärztliche Untersuchung durchführen lassen. Mit einem Augenspiegel oder einem Lupenmikroskop betrachtet der Augenarzt die Netzhaut. Gegebenenfalls ist eine vorherige Erweiterung der Pupillen mittels Augentropfen erforderlich (in diesem Falle besteht für 3h keine Fahrtauglichkeit).
Kontrollen erfolgen je nach Befund:
- Keine Schäden, niedriges Risiko: alle 2 Jahre,
- Keine Schäden, hohes Risiko: jährlich
- Schäden am Auge: je nach Schwere des Befundes
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und ist um so erfolgreicher, je früher sie begonnen wird. Die Basistherapie besteht immer in einer guten Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks. Augenärztlich: Mittels Laserstrahlen lassen sich schadhafte Bereiche in der Netzhaut veröden (Bild 3 zeigt die Laser-Herde=große helle Flecken im Bild), ins Auge gespritzte Medikamente können die krankhafte Veränderung von Blutgefäßen bessern oder verhindern, größere Einblutungen in das Auge können operativ entfernt werden. Bei bereits eingetretener Sehbehinderung: Lupenbrillen zur Besserung der Lesefähigkeit.
Für weitere Infos bitte hier klicken:
Netzhaut mit gesunden Blutgefäßen
(hier ein linkes Auge)
Diabetische Retinopathie mit Blutungen und Ablagerungen
Netzhaut nach erfolgter Laser-Therapie (hier ein rechtes Auge). Die Blutungen sind weitgehend verschwunden.