Die Netzhaut ist die lichtempfindliche Schicht im Inneren des Auges (vergleichbar mit dem Film bzw. dem Sensor im Fotoapparat). Sie besteht aus Tausenden kleiner Sehzellen sowie mehreren Schichten, u.a. der Nervenfaser-Schicht. Sämtliche Nervenfasern vereinigen sich zum Sehnerv. Dieser leitet unsere Seheindrücke vom Auge zum Gehirn. Dort entsteht dann unser Seheindruck. Viele Erkrankungen des Auges gehen mit einer Strukturveränderung der Netzhaut und/oder des Sehnerven einher.
Hochauflösende Untersuchungen zur Diagnostik und Verlaufskontrolle mittels OCT (Optische Cohärenz-Tomographie):
Eine Laserkamera erstellt Schichtaufnahmen der Netzhaut bzw. des Sehnerven. Die Gewebeschichten werden vermessen und 3-dimensional dargestellt. Durch die hohe Auflösung im Mikrometerbereich werden auch kleinste Veränderungen in der Tiefe sichtbar. Zusätzlich erfolgt eine digitale Foto-Aufnahme der Netzhaut.
Die Ergebnisse werden gespeichert und stehen für Verlaufskontrollen zur Verfügung. Die Untersuchungen sind schmerzfrei, berührungslos und dauern wenige Minuten. Eventuell sind Augentropfen zur Pupillenvergrößerung erforderlich (in diesen Fällen darf für 3h kein KFZ geführt werden).
Typische Anwendungen
Glaukom „Grüner Star“:
Hierbei kommt es zu einem langsamen Absterben der Nervenfasern in der Netzhaut. Dieses ist für den Betroffenen erst in einem fortgeschrittenen Stadium spürbar, da das zentrale Sehen (Farben erkennen, Lesen) lange nicht gestört ist. Mittels OCT lassen sich Nervenfaserschicht und Sehnerv genau vermessen. Wichtig für Diagnostik und Therapie-Anpassung.
Makuladegeneration:
Bei der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) kommt es zu Ablagerungen in und unter die Netzhaut („trockene AMD“), evtl. auch zu Flüssigkeitsansammlungen („feuchte AMD“). Mit der OCT können diese Veränderungen sehr genau dargestellt werden (Früherkennung/Diagnostik). Zur Verlaufskontrolle bzw. weiteren Therapieplanung, insbesondere, ob eine (erneute) medikamentöse Behandlung angezeigt ist, ist die OCT unabdingbar.
Diabetische Retinopathie:
Bei der Zuckerkrankheit (Diabetes) kommt es häufig zu Blutungen und Flüssigkeitseinlagerung in die Netzhaut. Die OCT-Untersuchung ist hilfreich bei der Verlaufskontrolle bzw. weiteren Therapieplanung (Laser-Behandlung, medikamentöse Therapie).
Vor und nach Augen-Operationen (z.B. „Grauer Star“):
Bei vielen Augenoperationen wird der Augapfel während der OP eröffnet. Dies kann zu einer Belastung der Netzhaut mit nachfolgender Flüssigkeitseinlagerung führen. Mit der OCT-Untersuchung kann der Zustand der Netzhaut vor der OP analysiert werden und ggf. die OP-Technik angepasst werden. Bei Sehproblemen nach einer OP hilft die Untersuchung bei der Erkennung evtl. Komplikationen.
Andere Netzhauterkrankungen:
z.B. Makula-Loch, Netzhaut-Häutchen, Retinitis centralis serosa, Muttermal bzw. Nävus. Hier kann die OCT wichtige Informationen zum Verlauf bzw. zu Therapie-Möglichkeiten liefern. Ebenso können Schäden durch Medikamente (z.B. Hydroxy-/Chloroquin, Resochin®, Quensyl®, MTX, Tamoxifen) frühzeitig erkannt werden, so dass das Medikament rechtzeitig abgesetzt/ausgetauscht werden kann.
Allgemein: Zur Abklärung unklarer Befunde/Veränderungen an der Netzhaut und am Sehnerven.
Nähere Infos hier: www.auge-online.de/diagnostik/spezialdiagnostik/oct